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Rollieren 

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Das Rollieren wird häufig fälschlicherweise mit dem Glattwalzen gleichgesetzt. Das Rollieren zählt nicht zu den in diesem Lexikon beschriebenen, dem Tiefbohren verwandten Verfahren. Es wird hier behandelt, um das Verfahren, das so häufig falsch zitiert wird, näher zu beschreiben.

Rollieren ist feines Spanen durch Werkzeuge mit gerauhten Wirkflächen zur Verbesserung von Form, Maß und Oberflächengüte eines Werkstückes (vergl. VDI/VDE 2032). Die erzielten Oberflächen sind glänzend. Für das Rollieren sind nur geringe Bearbeitungszugaben möglich, da nur ein kleines Werkstückvolumen zerspant werden kann.

Das Werkzeug, die Rollierscheibe (Werkzeugstahl, Hartmetall oder Keramik) ist durch eine Schleifoperation aufgeraut (Rauheit 2 - 15 µm).

Weiterführendes

Zapfenrolliermaschine (Strausack AG, Schweiz)

Das Rollieren ist ein Verfahren der Feinwerktechnik, das insbesondere in der Uhren- und Messgeräteherstellung eingesetzt  wird. Es dient zur Fertigbearbeitung der Laufflächen von Lagerzapfen, Achsen und Wellen im Größenbereich bis ca. 8mm Durchmesser.

Durch die geringen Zugaben und durch spezielle Werkzeuge können insbesondere harte Werkstückoberflächen, z.B. gehärtete Metalle aber auch Glas und Keramik bearbeitet werden. 

Zum Rollieren (Roulage) wurden in der Vergangenheit an Drehmaschinen  Rollierfeilen (Brunissoires), von Hand geführt, eingesetzt. Diese wurden jedoch zunehmend durch Rollierscheiben (in speziellen Rolliermaschinen) ersetzt.

Die rollierte Oberfläche unterscheidet sich in der Struktur deutlich von einer gewalzten Oberfläche die durch Kaltumformung erzeugt wird.

Beispieldaten für die Rollierbearbeitung an Lagerzapfen, hier mit Diamantrollierscheibe:

  • Durchmesser der Scheibe: 30 – 250 mm je nach Bearbeitungsaufgabe
  • Rautiefe der Rollierscheibe: 2-15 µm
  • Rautiefe der erzeugten Zapfenoberfläche: 0,2 – 1 µm
  • Kühlschmierstoff: z.B. Petroleum
  • Werkstückdurchmesser: 0.05 – 8 mm
  • Bearbeitungszugaben: 0,005 – 0,05 mm
  • Umfangsgeschwindigkeit der Scheibe: 3-5 m/s
  • Umfangsgeschwindigkeit des Werkstück: 3-10 m/min
  • Rollierzeit: 2-40 s

Quellen:
VDI/VDE 2031 (1975)
http://uhrenliteratur.de/verlag/cd/fcd11/jaeger.pdf
http://www.museums-gesellschaft.ch/gschwind/vocabeln.html
http://www.friatec.de
http://www.beco-professionals.com/pdf/uhrentechnik_297_322.pdf