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Mehrschneidiges Aufbohren  

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siehe auch Aufbohren, BTA-Aufbohrwerkzeug

Mehrschneidige Tiefbohrwerkzeuge zum Aufbohren sind Werkzeuge die nach dem BTA-Verfahren arbeiten (“mehrschneidiger ELB-Bohrer” siehe Zweilippenbohren). Das mehrschneidige Aufbohren (nicht zu verwechseln mit dem einschneidigen Aufbohren, bei dem die Schneide aufgeteilt ist) gibt es sowohl als ziehendes als auch als stoßendes Aufbohren. Hinsichtlich der erreichbaren Bohrungsgüte ist es dem einschneidigen Aufbohren unterlegen.

Hauptmerkmal des mehrschneidigen Aufbohrens ist seine vergleichsweise hohe Zerspanleistung und damit seine große Wirtschaftlichkeit. Größtes Einsatzgebiet des Verfahrens ist dementsprechend die Bearbeitung von sehr tiefen Bohrungen, d.h. vornehmlich die Bearbeitung von Rohren.

 

Stoßendes mehrschneidiges Aufbohren

Dies Verfahren wird hauptsächlich zum Aufbohren von Zylindern bzw. Zylinderrohren eingesetzt. Die Werkzeuge  tragen bis zu fünf Schneiden, i.d.R. in unsymmetrischer Anordnung, um eine resultierende Kraftkomponente für die Führungsleisten zu erhalten. Der max. Vorschub erreicht ein Vielfaches des Vorschubs, der beim einschneidigen Aufbohrwerkzeug möglich ist. Die verfügbare Antriebsleistung der Tiefbohrmaschine muß dem Rechnung tragen. Der Durchmesserbereich, in dem die Werkzeuge eingesetzt werden,  liegt zwischen ca. 80 - 1600 mm.

 

Ziehendes mehrschneidiges Aufbohren

Dies Verfahren wird zur Lösung einer besonderen Aufgabenstellung eingesetzt. Es dient zur Innenbearbeitung von Werkstücken, z.B. Hochdruckrohren aus der chemischen Industrie, die gleichbleibende Wandstärken benötigen. Da hier die Gradheit der Rohre eine untergeordnete Rolle spielt, soll das Werkzeug “geringen” Krümmungen, die bei der Herstellung der Rohre auftreten können (Schleudergussrohre, gewalzte Rohre), folgen, um eine gleichbleibende Wandstärke zu ermöglichen. Zur vorauseilenden Führung besitzen die Werkzeuge eine sog. Vorlaufrolle, die mit dem Werkstück rotiert. Die Vorlaufrolle trägt Verschleisselemente, die über Federn oder Hydraulik an die Bohrungswand angelegt werden. Auch diese Verfahrenstechnik zeichnet sich durch eine hohe Wirtschaftlichkeit aus. Der Durchmesserbereich, in dem die Werkzeuge eingesetzt werden,  liegt zwischen ca. 40 - 600 mm. Mit diesem Verfahren können Bohrdurchmesser und Rundheiten mit Toleranzen von ca. 0,2 mm eingehalten werden. Die Rauheit Rz liegt zwischen ca. 15 ... 25 µm.

Ziehend arbeitender mehrschneidiger Aufbohrkopf mit hydraulisch betriebenem Klappenstern
(Typ HKS 330/400 - BGTB)